BDG-Newsletter

BDG-Newsletter

10. Februar 2016

Ein Gewinn bei euch ist ein Verlust für mich. Offener Brief von Daniel Hyngar an den Rat für Formgebung

Die Freude in seinem Gesicht erstirbt langsam, als Daniel Hyngar die näheren Konditionen für den Designpreis des Rats für Formgebung liest. Allein die Nominierung sollte 449 Euro kosten und verpflichtet dazu, im Fall eines »Gewinnens« bis zu 4150 Euro zusätzlich zu bezahlen. Äußerst verwundert über diesen vermeintlichen Designpreis, ausgelobt vom Rat für Formgebung, hat Daniel Hyngar einen offenen Brief an den Rat für Formgebung geschrieben.

Daniel Hyngar ist Designer und Inhaber des Büros Hyngar in Köln.

Der German Brand Award ist laut Eigenaussage »ein Premiumpreis für Marken und Markenmacher und bietet eine einzigartige Chance, Markenkompetenz unter Beweis zu stellen. […]«

Verwirrung in der deutschen Award-Landschaft

Der German Brand Award ist ein neuer Ableger des German Design Award, der vom Rat für Formgebung angeboten wird. Der eigentliche Designpreis der Bundesrepublik Deutschland (Auch Bundesdesignpreis genannt) wurde unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie BMWI vom DMY in Berlin verliehen. Diese Schirmherrschaft wurde jedoch abrupt im Jahr 2014 beendet. Seitdem gibt es keine offizielle Auszeichnung der Bundesrepublik für herausragende Leistungen in der Designwirtschaft. Als Ausnahme in der Kreativwirtschaft ist der Deutsche Computerspielepreis zu nennen, der mit insgesamt 470.000 Euro dotiert ist und dessen Teilnahme kostenfrei ist.

Umsatz Designwirtschaft 2014: ca. 18,8 Mrd. EURO*
Umsatz Gamingwirtschaft 2014: ca. 31,4 Mrd. EURO
Dotierung Designpreis Designwirtschaft: –
Dotierung Designpreis Gamingwirtschaft: 470.000 EURO

*ohne Werbemarkt

Der BDG fordert ausdrücklich die Wiederaufnahme einer offiziellen und dotierten Würdigung, die dem Designstandort Deutschland gerecht wird.

Zum offenen Brief von Daniel Hyngar an den Rat für Formgebung:

Zur Artikelübersicht

5 Kommentare zu diesem Beitrag vorhanden

  • Ist echt toll, wie viel man auf dieser Seite lernen kann. Man muss für eine Teilnahme der Preisverleihung als Nominierter bezahlen? Unfassbar.

  • „Bezahlter Preis: Kritik und Zuspruch für Wolfsburg Marketing“ in den Wolfsburger Nachrichten.
    Und Sabah Enversen (SPD ) stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der WMG, Wolfsburger Marketing Gesellschafft bewertet die Verleihung des „german brand award“ als besonderen Er-folg und Auszeichnung für die Stadt. Die Linke/Bastian Zimmermann aber betrachtet das alles als großen Fake. Und wer sich, neugierig geworden durch den Artikel in den Wolfsburger Nachrichten, genauer mit diesem „Preis“ befasst, wird sich wahrscheinlich der Meinung Herrn Zimmermanns anschliessen. Und mein Eindruck ist, das sich einige Leute im Rat der Stadt keine Gedanken um die Steuergelder machen, die für derartige Preise gezahlt werden.

  • Meine Firma hat stark von dem Preis profitiert. Dass die Organisation durch die Preisträger finanziert wird, erscheint mir logisch. Von wem denn sonst, von Steuerzahlern? Mir scheint der Offene Brief doch etwas undurchdacht. Aber wenn er Aufmerksamkeit bringt, nützt er vielleicht dem Verfasser und schadet er vermutlich niemandem.

  • Nennen Sie mir einen weiteren Preis der durch die Preisträger finanziert wird. Lassen Sie mich raten – Sie arbeiten bei PM International?

  • Kommentar hinterlassen