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8. Juni 2018

Motion Design – der Produktionsprozess

Das Berufsbild des Kommunikationsdesigners wandelt sich, Bewegtbild wird in digitalen Kanälen immer wichtiger und ermöglicht es uns, den Aufgaben- und damit auch Auftragsbereich zu erweitern. Auf den ersten Blick ist es ein komplexes, neues Feld, was sich hier auftut. Eine Einführung in den Produktionsprozess soll helfen, Hemmungen ab- und Kompetenz aufzubauen.

Im speziellen soll es hier um animiertes Bewegtbild gehen (Motion Graphics oder auch Motion Design).

Dazu hier ein kurzes Einführungsvideo von Kevin Cheng:
[su_vimeo url=“https://vimeo.com/111598383″]

Auch wenn man als One-(Wo)man-Show vielleicht nicht alle Produktionsschritte anbieten kann, ist es umso wichtiger darüber Kenntnis zu haben und entsprechend beraten zu können. Da diese Prozesse schnell komplex werden und späte Änderungen zu erheblichen Mehraufwand führen können, ist es essentiell einen klaren Produktionsplan aufzustellen, der mit einem potentiellen Kunden besprochen werden kann.

Das Bewegtbildprojekt z.B. ein Erklärfilm, sollte in drei Schritte gegliedert werden:

I. Konzeptphase:

Hier werden die grundsätzlichen Anforderungen des Problems (Aufgabe/Briefing) analysiert und in eine kreative Lösung transformiert. In der Regel startet diese Phase mit einer Idee, die sich methodisch-konzeptionell herleiten lässt. Darauf aufbauend sollte ein Moodboard erstellt werden, um gewünschte Stile zusammen zu führen und zu beschreiben. Handelt es sich um einen Erklärfilm und ist ein/e SprecherIn geplant, sollte man in dieser Phase auch den Sprechertext schreiben.

Am Ende dieser Phase, die durchaus iterativ sein kann, sollte eine Freigabe des Kunden stehen.

II. Designphase

Der Name sagt es schon, es geht hier um Gestaltung. Dabei müssen Entscheidung zu Anmutung, Stil, Farben, Formen, Typographie und Format getroffen werden. Am Ende entstehen „bunte Einzelbilder“, die dem Kunden einen Eindruck des Films geben sollen.Im Bewegtbildbereich nennt man diese gestalteten aber statischen Filmauszüge Styleframes. Um Ressourcen zu sparen, empfehle ich die Auswahl der Styleframes auf die wichtigsten Auszüge zu beschränken.

Im Gegensatz zum Storyboard. Hier beschreibt man den Ablauf des Films in detailierter Art und Weise. Dabei empfehlen sich Skizzen der Szenen, die dann wahlweise mit Sprechertext und Timecodes kombiniert werden können und somit in einen verständlichen, sequentiellen Ablauf gebracht werden.

Kombiniert man diese Skizzen mit einem (selbst eingesprochenen) Sprechertext und bringt diese in einen filmischen Ablauf, spricht man von einem Boardomatic (abgeleitet vom Storyboard) oder Animatic (mit ersten Animationstests). Dieses Boardomatic führt oft zum besseren Verständnis beim Kunden, als nur ein Storyboard oder nur Styleframes abzustimmen.

Auch hier sollte am Ende dieser Phase eine Freigabe stehen, damit wir zur letzten Phase übergehen können.

III. Produktionsphase

In dieser Phase startet die eigentliche Produktion. Das heisst hier werden alle Elemente gestaltet und mit Animationen kombiniert. Als Vorlage dienen das freigegebene Storyboards und die Styleframes und wenn vorhanden das Animatic/Boardomatic fürs Timing.

Animation ist dabei ein weites Feld. Es bedeutet erstmal nur, dass wir statischen Elementen Leben “einhauchen”. Das können 2D animierte, grafische Elemente sein, komplexe und realistische 3D Renderings oder Stop-Motion Animation usw. Das nur in aller Kürze, mehr dazu in einem weiteren Beitrag.

Gibt es einen Sprechertext sollte er erst in dieser Phase aufgenommen werden und dient in der Regel als Vorlage für das Timing, zusammen mit Animatic/Boardomatic.

Nicht zu unterschätzende Komponenten sind Musik (Komposition) und Sounddesign (Unterstützung und Erhöhung der Animation). Sie machen meiner Meinung nach mindestens 50% des Gesamterlebnisses aus. Je nach Budget gibt es hier verschiedene Ansätze (von Stockarchiv bis zu Eigenkompositionen).

Am Ende folgt das Rendering, also das Zusammenfügen aller Elemente als Film und hoffentlich ein glücklicher Kunde.

Hier nun noch einmal die Projektphasen und Schritte im Detail:

Das war unser erster Beitrag zu Motion Design, in regelmäßigen Abständen soll es weitere Artikel dazu geben. Falls sich Fragen ergeben haben, gern als Kommentar

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Verfasser: Mario Gorniok-Lindenstruth ist Präsidiumsmitglied und Referent für Motion Design im BDG. Er ist Geschäftsführer und Kreativdirektor der Designagentur Keenly.

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