BDG-Newsletter

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24. März 2019

Danke Design: 100 Jahre Kommunikationsdesign – 100 Jahre BDG

Eine rote Hand an der Höhlenwand ist wohl die erste Marke der Menschheit. Viel hat sich seitdem genau genommen nicht geändert. Wer etwas auf sich hält, setzt eine Marke – oder nutzt eine. Visuelle Kommunikation macht den Menschen aus und prägt seine Identität wie kaum etwas anderes. Vor 100 Jahren formte sich aus dem starken Bedürfnis nach gestalteter Kommunikation ein komplett neuer Beruf.

»Neben allen (…) künstlerischen Absichten (…) ist unser Sinnen und Planen mit Stift und Farbe darauf gerichtet, uns in die Psyche des jeweiligen Käuferkreises zu versenken, um so die Kundschaft des Kaufmanns an ihn zu fesseln und ihm außerdem neue Absatzgebiete zu erobern.« fasst Typograph Albert Windisch die Tätigkeit des Gebrauchsgraphikers im Jahr 1921 in einer Broschüre des BDG Bund Deutscher Gebrauchsgraphiker zusammen. Seitdem haben Pixel, Bezierkurven und CSS Stift und Farbe ergänzt, im Kern aber ist die Charakterisierung noch immer treffend.

Das Potenzial der Disziplin ist seitdem in überaus erstaunlichem Maße gewachsen. Längst sind Designerinnen und Designer nicht mehr nur für die Umsatzsteigerung zuständig, sondern sie arbeiten in allen Bereichen der Gesellschaft. Der BDG hat den rasanten Aufstieg des Geschäfts visueller Gestaltung von Beginn an beherzt begleitet. Er ist seinen oft tiefgreifenden Veränderungen unerschrocken gefolgt und hat die Umwälzungen durch Anpassungen seines Verbandsnamens abgebildet.

Etwa 140.000 Kommunikationsdesignerinnen und -designer sind heute deutschlandweit tätig und tragen mit ihren Kompetenzen zu einer erheblichen Wertschöpfung bei. Wir sagen daher »Danke, Design« und meinen nicht nur die Kolleginnen und Kollegen mit ihren Leistungen, sondern auch die Fertigkeit an sich: Design macht Daten erst zugänglich, Design macht Kommunikation emotional erfahrbar, Design schafft Orientierung in der Informationsflut. Wir sagen Danke, weil die Designerin und der Designer im besonderen Maße in der Lage sind, sich »in die Psyche des jeweiligen Käuferkreises zu versenken« und daraus etwas Neues zu machen: Design, das für viele Erfolgsgeschichten die Verantwortung trägt.

Wir feiern in diesem Jahr gemeinsam Design: in Veranstaltungen, mit Geschenken, durch Aktionen, über Publikationen, mit der Branche und darüber hinaus. So arbeiten wir an einem neuen Buch über »100 Jahre Kommunikationsdesign in Deutschland«. Und auch persönlich wollen wir laut und deutlich »Danke, Design« sagen – bei unserer Festveranstaltung am 13. November 2019 in Berlin.

Der BDG ist ein Zusammenschluss von Designerinnen und Designern, die sich um den Erhalt und die Zukunft ihrer Profession kümmern. Er ist keine Institution wie der berühmte Bruder Bauhaus, der in diesem Jahr ebenfalls seinen 100. Geburtstag feiert. Er zählte bekannte Persönlichkeiten zu seinen Mitgliedern, brachte es aber nie zu einem eigenen BDG-Stil – zumindest nicht im kulturgeschichtlichen Sinne. Begleitet aber hat ihn über die Jahrzehnte hinweg – mal mehr mal weniger ausgeprägt – ein Berufsethos, eine Haltung: »Wir verfolgen als Gruppe keine ›Richtung‹ und lassen jeden Künstler nach seiner Art selig werden. Nur ein Grundsatz ist uns allen gemeinsam und heilig: wir wollen gute und anständige Arbeit leisten«. So brachte Albert Windisch 1921 es in einer Broschüre auf den Punkt.

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